Jugenstilvilla saniert
Aalen:
Von der Ruine zum Juwel
Wo in der ostschwäbischen Stadt Aalen vor einigen Jahren
noch eine baufällige Jugendstilruine stand,
ziert heute eine generalsanierte Villa das Stadtbild. Neben
der Erneuerung der Tragkonstruktion stand
die energetische Sanierung des Gebäudes im
Vordergrund der Arbeiten.
Nach dem trockenen Sommer 2002 zeigten sich in der Curfeßstraße
13 starke Risse in Folge von Setzungen am Fundament. Der
Landkreis Ostalb, damaliger Eigentümer des Gebäudes,
sah sich gezwungen, die Villa wegen akuter Einsturzgefahr
zu räumen und die Ruine zu verkaufen. Die um 1920 erbaute
Jugend-
stilvilla wurde von 2008 bis 2010 von Grund auf
saniert, die Arbeiten an der Außenfassade stehen
kurz vor dem Abschluss. Seit 2010 ist das Gebäude
mit einer Wohnfläche von 456 qm wieder komplett
vermietet.
Substanzerhaltend sanieren.
Zunächst musste das Gebäude standfest gemacht
werden. Unter der Leitung des Statikerbüros
Kaufmann aus Aalen wurden Stahlträger eingezogen zur
Verstärkung der teils hölzernen Tragkonstruktion
und der Geschossdecken. Das ursprünglich auf Auelehm
gegründete Gebäude wurde partiell angehoben, die
Kellermauern in die Tiefe verlängert und das gesamte
Bauwerk mit einer stabilen Bodenplatte versehen. Die Raumhöhe
im
Untergeschoss wurde dabei quasi
verdoppelt, statt 1,70 m beträgt die lichte Höhe
dort nun rund drei
Meter. Der Gewölbekeller stellt seit der Sanierung
ein echtes Schmuckstück dar und dürfte so manchen
Weinliebhaber begeistern.
Substanzerhaltend saniert wurden ebenfalls die Stuckelemente
sowie Treppenanlagen aus Terrazzo
und Eiche massiv. Auch sämtliche Türen des Gebäudes,
die sich wegen der starken Setzungen
nicht mehr hatten öffnen lassen, wurden angepasst und
wieder senkrecht eingebaut.
Dämmen und abdichten.
Da die Frontseite der Villa direkt an den Gehweg grenzt,
in dem zahlreiche Leitungen verlaufen, wurde die Sanierung
zur besonderen Herausforderung. Zudem war die dringend erforderliche
Dämmung der Außenwände aus Gründen
des Denkmalschutzes ausschließlich von innen möglich.
Dazu Gutachter Josef Rupp vom Ingenieurbüro Rupp: Die
Außen-
wände mussten zunächst entfeuchtet werden. Die
Risssanierung erfolgte mit Injektionsharz, im Keller
wurde mit einer flexiblen Dichtungsschlämme abgedichtet.
Im nächsten Schritt konnten sämtliche
Außenwände von innen mit Wohnklimaplatten
gedämmt werden.
Wahl der Baustoffe.
Den Großteil der eingesetzten Baustoffe bezogen die
Verarbeiter aus dem Sortiment der Firma epasit in
Ammerbuch, darunter rund 600 qm Wohnklimaplatten
in Stärken von 20 bis 100 mm. Gottfried Schwarz, verantwortlicher
Planer und Bauleiter, erläutert die Materialwahl für
die Innendämmung: Styropor zur
Außendämmung war aufgrund der denkmal-
geschützten Stuckfassade ausgeschlossen, die Verwendung
von Calciumsilikatplatten zur Innen-
dämmung daher alternativlos. Mit epatherm hat die Dämmung
von innen hervorragend funktioniert, das
gesamte System ist zuverlässig und leicht zu verarbeiten.